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Gedenktafel an der Außenfassade des Hotel Silber angebracht

17.07.2012

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Zahlreiche Interessierte verfolgten das Anbringen der Gedenktafel an der Außenfassade des Hotel Silber, 17. Juli 2012

Am 17. Juli war es soweit: Unter den Augen interessierter Bürger und Vertreter von Stadt und Land wurde die den Opfern von Terror und Gewalt gewidmete Gedenktafel an der Außenfassade des Hotel Silber angebracht.

Die Gedenktafel war 1988 im Eingangsbereich des Gebäudes befestigt worden. Engagierte Bürger hatten die Stadt zuvor dazu aufgefordert, den Ort kenntlich zu machen, von dem aus die Nationalsozialisten Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, politisch Andersdenkende, „Asoziale“ und Zwangsarbeiter verfolgt und überwacht hatten.

„Die Landesregierung hat es sich zum Ziel gesetzt, die Erinnerungskultur in Baden-Württemberg zu stärken“, erklärte Ingo Rust, Staatssekretär im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft, anlässlich der Verhängung der Gedenktafel. Das Hotel Silber sei Zeugnis der Geschichte und solle an die NS-Diktatur erinnern. Rust sagte weiter, dass das Land in dem Gebäude unter Beteiligung der Stadt einen Lern- und Erinnerungsort schaffen möchte: „Als äußeres Zeichen dieses Prozesses wollen wir nun die Gedenktafel an der Außenwand des ehemaligen Hotel Silber anbringen“.

Rust wies jedoch auch auf die Fehlerhaftigkeit der in den 1980er Jahren geschaffenen Gedenktafel hin. Die Chronik des Gebäudes ist auf dieser nicht korrekt wiedergegeben: Das Polizeipräsidium saß nicht bis 1937 im Hotel Silber, sondern zog bereits 1933 aus dem Gebäude aus. Ab diesem Zeitpunkt war die Politische Polizei bzw. die Gestapo alleiniger Nutzer des Hotel Silber. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bezog das neue Stuttgarter Polizeipräsidium das Hotel Silber nicht erst 1949, sondern schon im Mai 1945. Als Redner schloss sich der Stuttgarter Architekt Roland Ostertag an.

Die Geschichte des Hotel Silber als Kristallisationspunkt erinnerungskultureller Auseinandersetzungen seit den 1970er Jahren ist mit dem Umhängen der Tafel um ein weiteres Kapitel fortgeschrieben worden. Allerdings auch um den Preis, dass eine besonders deutliche Spur dieser Auseinandersetzungen am Gebäude nun nicht mehr sichtbar ist: das „Versteck“ der Tafel im Eingangsbereich. Unter diesem Gesichtspunkt kann man es durchaus bedauern, dass für das neue Kapitel nicht auch neue Worte gefunden wurden.

Erstellt in: Allgemein · Tags: Historischer Ort

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