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Wie wurden die Mitarbeiter der Gestapo ausgebildet?

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Man könnte sagen: Gestapo-Arbeit war ein Ausbildungsberuf. Denn wenn es einen klassischen Gestapo-Mitarbeiter gab, dann war es der Kriminalsekretär, so die damalige Bezeichnung für Kriminalkommissar. Und Kriminalsekretär wurde man nach einem festen Ausbildungsplan.

In den ersten Jahren nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten bestand das personelle Rückgrat der Politischen Polizei bzw. der Gestapo aus Beamten, die während der Weimarer Republik von der Kriminalpolizei oder der damaligen Politischen Polizei ausgebildet worden waren. Eine eigentliche Ausbildung für die Arbeit bei der Gestapo gab es nicht. Der typische Bildungsweg eines Kriminalsekretärs sah folgendermaßen aus: Nach sieben oder acht Jahren Volksschule und einer Lehre  – nicht bei der Polizei, sondern in einem handwerklichen oder kaufmännischen Beruf – trat man in die Schutzpolizei ein (zusammenfassende Bezeichnung von Kriminalpolizei und Gestapo). Gerade zu Beginn der Weimarer Republik gab es auch viele Soldaten, die nach ihrer Entlassung zur Schutzpolizei stießen.

Bei der Schutzpolizei fand eine praktische und theoretische Ausbildung statt. Ein einfache Versetzung von der Schutzpolizei zur Kriminalpolizei war nicht möglich. Bei Eignung konnte ein Schutzpolizist einen Kriminalanwärterlehrgang an der Polizeischule besuchen und sich mit einem erfolgreichen Abschluss um Aufnahme bei der Kriminalpolizei bemühen. Es folgten weitere praktische Ausbildungsschritte und der Besuch von Lehrgängen zum Kriminalassistenten, Kriminaloberassistenten und schließlich zum Kriminalsekretär. Mit der Beförderung zum Kriminalsekretär wurde häufig auch die Übernahme in den Beamtenstatus auf Lebenszeit verbunden.

In den späten Jahren des NS-Regimes richtete die Sicherheitspolizei eigene Schulen ein, um ihr Personal auszubilden. Allerdings war die Kapazität dieser Schulen bei Weitem nicht ausreichend, um den Personalbedarf der Sicherheitspolizei zu decken. Die meisten während der NS-Zeit ausgebildeten Kriminalisten durchliefen den beschrieben Ausbildungsweg, freilich angereichert mit ideologischen Komponenten.

Vor allem nach Beginn des Zweiten Weltkriegs, als die Personaldecke dünn wurde, stellte die Gestapo verstärkt auch berufliche Quereinsteiger ein. Darunter Arbeiter, Selbstständige oder Menschen mit Berufen, die als nicht kriegswichtig galten. Diese Quereinsteiger bekamen den Status von Kriminalangestellten, waren also nicht verbeamtet. Die Kriminalangestellten absolvierten eine sechsmonatige Probezeit, während der sie verschiedene Abteilungen durchliefen. Anschließend wurden sie einem Sachgebiet zugeordnet. Eine weitere Ausbildung fand nicht zwingend statt.

Schauen Sie sich dazu auch den Abschnitt „Wege zur Gestapo“ in der Rubrik Polizei im Silber"/ NS-Zeit /Organisation, Aufbau und Arbeitsalltag an.


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