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Neue Ausstellung in Zwangsarbeiter-Baracke

01.04.2016

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Zwangsarbeiter-Baracke im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen, 2015

Ausstellung in der Zwangsarbeiter-Baracke im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen, 2015

Deutschlandweit einzigartig: In einer originalen Zwangsarbeiter-Baracke aus der NS-Zeit wird im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen in Schwäbisch Hall seit dem 20. März eine vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg konzipierte und eingerichtete Ausstellung gezeigt. Die Schau in der 160 m² großen „RAD-Baracke Typ RL IV/3 " widmet sich den bewegenden Schicksalen der ausländischen Arbeitskräfte, die dort einquartiert waren, und dem Verhältnis der einheimischen Bevölkerung zu ihnen.

Als Unterkünfte für den Reichsarbeitsdienst wurden Baracken in der NS-Zeit hunderttausendfach produziert. Im Zweiten Weltkrieg wurden sie auch für das Militär genutzt sowie in Arbeits-, Kriegsgefangenen- und Konzentrationslagern errichtet. Die nun zur Ausstellung umgewidmete Baracke stand einst auf dem Gelände der 1890 gegründeten und 1998 geschlossenen Fassfabrik Kurz in Schwäbisch Hall-Hessental – im Jahr 2000 bewahrte sie das Haus der Geschichte mit Hilfe des Hohenloher Freilandmuseums vor dem Abriss und lagerte sie ein. 2012/13 wurde sie auf dem Gelände des Freilandmuseums in Wackershofen wieder aufgebaut.

Während des Zweiten Weltkriegs lebten rund 13 Millionen Ausländer in Deutschland, davon 2100 in der Stadt Schwäbisch Hall. Zeitweise stand an jedem vierten Arbeitsplatz ein Zwangsarbeiter. Ohne sie konnten Industrie und Landwirtschaft kaum am Laufen gehalten werden. In der Fassfabrik Kurz arbeiteten rund 350 Ausländer. 125 davon waren französische Kriegsgefangene, die übrigen Zivilisten kamen vor allem aus Russland, der Ukraine und Polen. Sie waren zwischen 15 und 60 Jahre alt, mehr als die Hälfte von ihnen waren Frauen. In der Ausstellung wird 69 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern ein Gesicht gegeben. Die Namen von weiteren 193 Personen, die bei Schwäbisch Haller Firmen arbeiten mussten, wurden recherchiert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fand die Baracke auf dem Gelände der Firma Kurz übrigens weiter Verwendung: Von 1946 an wohnten Heimatvertriebene vor allem aus Ungarn und dem Sudetenland in ihr, zehn Jahre später wurden „Gastarbeiter“ aus Italien einquartiert. Spuren aus allen Abschnitten der Geschichte geben Einblicke in die jeweilige Nutzung der Baracke – dem Verschwinden der Inneneinrichtung und witterungsbedingten Schäden an den Holzbrettern zum Trotz.

Adresse
Hohenloher Freilandmuseum
Dorfstraße 53 (Navigationssysteme: Moorwiesenweg)
74523 Schwäbisch Hall

Öffnungszeiten und Eintrittspreise
siehe Website des Hohenloher Freilandmuseums Schwäbisch Hall-Wackershofen

Erstellt in: Allgemein · Tags: Ausstellungen

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