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Anton Rothmund, Leiter der Spionageabwehr

Anton Rothmund leitete ab 1940 die Spionageabwehr, eine der größten Abteilungen der Gestapo. Dabei war er anfangs alles andere als ein Fachmann gewesen. Nach einer Notariatslehre hatte er bis 1932 als Gehilfe beim Amtsgericht Riedlingen und beim Bezirksnotariat gearbeitet. Ab Herbst 1933 war er hauptamtlich für die HJ tätig gewesen, bevor er sich im November 1934 direkt bei der Spionageabteilung der Politischen Polizei in Stuttgart bewarb und eingestellt wurde.

Seinen Aufstieg an die Spitze des Referats verdankte er sicher zum einen seinem Status als „Alter Kämpfer“, war er doch bereits im Dezember 1930 in die NSDAP eingetreten. Zum anderen hatte er seine Möglichkeiten genutzt, als Hermann Herold als Chef der Spionageabwehr 1936 bei den Vorgesetzten in Ungnade gefallen und dessen Nachfolger 1940 zum „auswärtigen Einsatz“ kommandiert wurde.

Rothmund leitete die Spionageabwehr in Stuttgart bis Mai 1944, als er zur Dienststelle des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD in Radom abgeordnet wurde. Noch vor Kriegsende kehrte er nach Stuttgart zurück, wo er von Franzosen verhaftet wurde.

Im Juni 1946 wurde er entlassen. Doch nur zwei Monate später verhafteten ihn die Amerikaner erneut. Diese schickten ihn jedoch nicht in ein Internierungslager, sondern hielten ihn im Gefängnis in der Weimarstraße in Stuttgart fest. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass der amerikanische militärische Geheimdienst CIC (Counter Intelligence Corps) Rothmund nicht als gewöhnlichen Gestapo-Beamten betrachtete. Nach seiner Entlassung, die wohl 1947 erfolgte, ließ er sich in seiner Geburtsstadt nieder. In einem Spruchkammerverfahren wurde er als Mitläufer eingestuft.

Kurzbiografie Anton Rothmund

  • geboren am 4. Mai 1908 in Riedlingen
  • Volksschule und Realgymnasium
  • Notariatslehre
  • 1929 bis 1932 Gehilfe beim Amtsgericht Riedlingen und dem Bezirksnotariat Riedlingen
  • von Oktober 1932 bis September 1933 Notariatslehrgang in Stuttgart
  • von Oktober 1933 bis Oktober 1934 hauptamtliche Beschäftigung bei der Hitler-Jugend
  • im November 1934 Eintritt in die Politische Polizei in Stuttgart, Abteilung Spionageabwehr
  • 1940 Leiter des Referats Spionageabwehr
  • im Mai 1944 Kommandierung zur Dienststelle des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD in Radom als Chef der Spionageabwehr
  • im Mai 1945 Verhaftung durch die Franzosen, Freilassung im Juni 1946
  • am 23. August 1946 erneute Festnahme durch die Amerikaner
  • im Spruchkammerverfahren als Mitläufer eingestuft
  • Beitritt zur NSDAP im Dezember 1930
  • Beirtritt zur SS im November 1935

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