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Skandal um „Gestapo-Methoden“ bei der Polizei

Am 12. Mai 1951 veröffentlichte die Münchner Illustrierte „Revue“ unter der Überschrift „Gestapo-Methoden“ einen Leserbrief von Grete Weißhaupt. Diese war wegen des Verdachts auf Abtreibung verhaftet worden. Tatsächlich hatte sie eine Fehlgeburt erlitten. Weißhaupt beschrieb die demütigenden Fragen des Polizeiarzts im Hotel Silber und die schmerzvolle Art, wie sie an Händen und Füßen gefesselt worden war. Sie beendete ihren Brief mit der Bitte, diesen „unbedingt abzudrucken, damit auch andere erfahren, welche Gestapo-Methoden heute noch bei der Polizei üblich sind“.

Polizeipräsident Supper reagierte prompt. Allerdings nicht mit der Untersuchung der Vorwürfe, sondern mit der Beschlagnahmung der „Revue“ und einer Strafanzeige. Die überregionale Presse griff die Meldung auf und es kam zum Skandal. Die „Revue“ ihrerseits geriet in Bedrängnis, als sich herausstellte, dass eine Grete Weißhaupt in Stuttgart nicht gemeldet war und der Polizeipräsident so die Authentizität des Leserbriefs in Zweifel ziehen konnte. Wie es scheint kam niemand auf die Idee, dass die Schreiberin des Leserbriefs aus gutem Grund mit einem Pseudonym unterzeichnet haben könnte, um ihre Anonymität zu wahren.

Der Stuttgarter Journalist Gerhart Herrmann Mostar recherchierte zu den Vorgängen im Hotel Silber und fand weitere Zeugen, die über Schikanen im Polizeigewahrsam berichten konnten. Er publizierte seine Recherchen in der „Revue“.

Illustration der „Gestapo-Methoden“ aus der „Berliner Zeitung", 26. Juli 1951

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